Hier in der Elbaue lebt nicht nur der größte heimische Süßwasserfisch (der Wels), sondern auch ein absoluter Spezialist, was die Symbiose mit anderen Tierarten angeht: der Bitterling (Rhodeus amarus).
Im Laufe der Zeit haben sich der Bitterling und die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) so sehr aneinander angepasst, dass der Bitterling heute auf das Vorkommen der Muscheln angewiesen ist, wenn er sich fortpflanzen möchte.
Während der Laichzeit zwischen April und Juni legen die Weibchen mit einer extra Legeröhre ihre Eier in den Kiemenraum der Muscheln. Dort werden sie wenig später von den Männchen befruchtet. Vor Feinden geschützt bleiben die Larven dort. Die Muscheln wiederum profitieren von der Beziehung, indem sie ihre Larven, die Glochidien, an die Körper der Fische heften und so ihre Ausbreitung garantieren.
Da sich Muscheln durch das Filtrieren von Wasser ernähren, sind sie besonders anfällig für Schadstoffe. So ist mit dem Rückgang der Teichmuschel auch der Bitterling inzwischen zu einer bedrohten Art in Deutschland geworden. In den Altgewässern der Mittel Elbe finden beide ein Zuhause.
Wusstest du schon? In den 1920er bis 40er Jahren diente der sogenannte Bitterlingstest als Schwangerschaftstest. Die Weibchen der Bitterlinge zeigen dabei bei Kontakt zum Urin der Schwangeren bereits nach 24h mit 80% Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung ihrer Legeröhre.