14.02.2022
Altgewässer

Hier floss die Elbe vor Jahrhunderten. Früher bahnte sich der Fluss bei erhöhtem Wasserstand einen neuen Weg. Alte Flussläufe wurden völlig oder teilweise vom Hauptstrom abgetrennt. Durch diese Dynamik entstanden diese „Elbereste“ nahe am Fluss, teils aber auch weit entfernt. Bei einem Hochwasser können manche Altgewässer durchaus wieder durchströmt werden, dies unterscheidet den Lebensraum von einem typischen See.

Mit der Zeit entstand so ein beeindruckender Lebensraum.
Egal ob Krebstiere, Libellen, Schnecken und Muscheln, Lurche, Käfer oder sogar Süßwasserpolypen: In Altgewässern ist eine enorme Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu finden!

Der Ausbau und die Befestigung der Ufer der Elbe haben die Dynamik des Flusses eingegrenzt. Dadurch wird verhindert, dass heutzutage neue Altgewässer entstehen können! Inzwischen sind viele auf diesen seltenen Wasserlebensraum angewiesene Arten selten geworden. Der Erhalt der letzten Altgewässer soll verhindern, dass sie ganz verschwinden. Gleichzeitig versuchen wir an so vielen Stellen wie möglich, den Flüssen und ihrer Dynamik wieder mehr Platz zu geben.

Wusstest du schon? Mit der Zeit entwickeln sich alle Altgewässer, die nicht mehr Teil der natürlichen Auen Dynamik sind, wieder zu terrestrischen Standorten. Diesen Prozess nennt man auch Verlandung. Das kann allerdings sehr lange Zeiträume in Anspruch nehmen und man findet in einer natürlichen Aue oft verschiedene Stadien dieses Prozesses nebeneinander. Dieses Mosaik aus Lebensräumen ist einer der Hauptgründe für die Vielfalt an Arten in der Aue. Bei uns in der Aue an der Mittelelbe gibt es zum Beispiel die Altgewässer Kühnauer See und der Ober- sowie Untersee.