15.09.2021
Stör

Noch im 19. Jahrhundert war der europäische Stör (Acipenser sturio) in Europa überall verbreitet.
Durch Flussbegradigungen, Überfischung, Schifffahrt und Umweltzerstörung ist er heute zu einer der gefährdetsten Tierarten Europas geworden. Die Weltnaturschutzunion IUCN listete bereits 2010 die Familie der Störe als die weltweit am stärksten vom Aussterben bedrohte Artenfamilie.

In Europa kann man den europäischen Stör nur noch finden, wenn man gezielt nach ihm sucht. Die letzten Laichgebiete befinden sich im Nordostatlantik in der französischen Gironde.

Störe sind anadrome Wanderer. Das bedeutet, die Eier und Jungfische der Störe benötigen zum Heranwachsen andere Bedingungen als die erwachsenen Tiere. Daher wandern Störe zum Laichen aus den Meeresgebieten die europäischen Süßwasser-Flüsse hinauf. Leider sind fast alle Flüsse in Europa, die in den Atlantik oder die Ost- bzw. Nordsee münden, an mindestens einer Stelle mit einem Querbauwerk versehen.
An diesen Stellen werden in letzter Zeit immer häufiger Fischtreppen installiert. Mit viel Energie und jeder Menge Glück kann der Stör also vielleicht eines Tages wieder bis zum Naturschutzgebiet Mittelelbe hinauf wandern. Wie lange das dauern könnte und ob es überhaupt dazu kommt, ist allerdings ungewiss. Entscheidend sind für dieses Vorhaben auch geglückte Wiederansiedlungsversuche und erfolgreiche Uferrenaturierungen.

In der Ostsee kam bis vor kurzem übrigens hauptsächlich der atlantische Stör vor (Acipenser oxyrinchus). Die Schwesterart vom europäischen Stör ist allerdings nur durch molekularbiologische Methoden von ihr zu unterscheiden.

Wusstest du schon? Der europäische Stör kann bis zu 3,4 Meter lang werden und dabei mehr als 300 Kilogramm wiegen! Der älteste gefundene Stör war übrigens stolze 118 Jahre alt.